Eine wirklich ganzheitliche Therapie und Sichtweise betrachtet Körper, Geist und Seele als nicht voneinander zu trennendes System welches auch mit seiner Umwelt in stätigem Kontakt und Austausch steht. Es gibt die verschiedensten Methoden holistisch zu arbeiten und Behandlungsmethoden zu kombinieren oder zu verbinden. Hier schreibe ich tendenziell eher über meinen aktuellen Weg gewisse Dinge zu betrachten, zu kombinieren und zu behandeln oder in die Behandlung mit einfließen zu lassen. Auch meine Ansichten und Erfahrungen werden sich mit Sicherheit noch ändern und weiterentwickeln. Und genau das macht den Berufszweig so spannend und interessant.
In meinen ersten Jahren und auch in der Ausbildung der Physiotherapie gibt es erst einmal rein die Sichtweise den Körper als Fokus zu betrachten und ja, man spricht beim Patienten auch gerne einmal an das die Nackenverspannungen, das Kieferknacken, der Tinnitus oder die Magenprobleme vom Stress kommen könnten, aber eigentlich ist dem Patienten das auch schon bewusst. Oftmals helfen ja schon Berührungen in der Therapie oder sich mal richtig aus zu kotzen.
Die 5 Jahre Weiterbildung der Osteopathie hat mir erst einmal nicht ganz das gegeben was ich mir vorgestellt hatte, was aber auch an meiner Ungeduld gelegen hat. Hier wurden schon deutlich mehr Zusammenhänge und Funktionsweisen im Körper bewusster und sehr viel detaillierter betrachtet. Der Körper wurde viel mehr als ein ganzes Betrachtet und nicht nur die einzelnen Körperteile für sich. Der Zusammenhang wie über Jahre ein blockiertes Sprunggelenk biomechanisch einen Einfluss auf das Kiefergelenk z.B. haben kann wurde immer verständlicher. Zudem habe ich gelernt sehr viel Sanfter zu behandeln als ich es vorher gelernt oder praktiziert habe. Und immer noch bin ich immer wieder erstaunt wie wenig Druck es im Gewebe braucht um eine Veränderung herbei zu führen.
Im Grunde kann sich der Körper selber heilen. Hey… erst vor kurzem hatte ich mich recht tief in den Finger geschnitten und nach 2 Wochen war alles wieder zugewachsen und so gut wie komplett verheilt… das ist doch wirklich ein krasser Scheiß was unser Körper leisten kann! Knochenbrüche können in 6 Wochen heilen?!?!?! Das ist doch absoluter Wahnsinn! Und dennoch kann es uns nicht schnell genug gehen…
Es gibt sehr viele Faktoren welche diese Phänomenale ständige Selbstheilung blockieren kann und zu einem Ungleichgewicht und schlechter Versorgung führt. Das Ziel ist es genau diese Blockaden zu finden und manuell auf der physischen Ebene zu lösen. Weitere Faktoren die berücksichtig werden sollten, wären unter anderem das Bewegungs- und Ernährungsverhalten, denn das entscheidet schließlich darüber wie unsere gesamten Zellen versorgt werden. Momentane, aber natürlich auch ältere seelische- und psychische Belastungen haben einen Einfluss auf Organe, Gefäße, einfach auf jede einzelne Zelle. Alte Narben, Infektionen, Krankheiten, Verletzungen…. müssen alle mit berücksichtigt werden.
Die Mobilität und Harmonie aller Gewebe in unserem menschlichen Organismus zu bewahren oder wiederherzustellen, bildet das Fundament.
Doch wie oft fallen wir in alte Muster. Der Kiefer fängt wieder nach ein paar Monaten an zu Knacken, die Migräne wird wieder regelmäßiger, das Knie schmerzt wieder bei längeren Läufen.
Ein Patient kommt seit Jahren immer wieder mit verschiedenen Nervalen Ausstrahlungen. Mal im Bein, mal im Arm. Immer wieder zurückzuführen auf eine Nervenwurzelentzündung. Bis ich mal gefragt habe was ihm im Alltag denn immer wieder so auf die Nerven geht. Da gab es auch ein eindeutiges Thema im beruflichen was eventuell zuerst angeschaut werden sollte. Und auch der ein oder andere hinderliche Glaubenssatz, der sich über Jahre, wsh über Jahrzehnte gebildet hat, darf hier gerne losgelassen werden um den ein oder anderen Trigger nicht mehr so nah an sich ran kommen zu lassen.
Ich konnte schon kurz nach der Physiotherapie Ausbildung nie aufhören zu fragen „warum“. Nur habe ich das bei mir selber nie getan… komisch… ist doch auch viel zu schmerzhaft 😉 Bis ich realisiert habe, dass sobald in einer Behandlung Emotionen seitens des Patienten hochkommen wollten, ich komplett zu gemacht habe und den Raum dafür nicht mehr geben konnte und wollte. Ich wollte meine Masken nicht absetzen. Da ich mich seit etwa 3 Jahren immer intensiver mit den Themen Persönlichkeitsentwicklung und Traumata, sowie deren Auswirkung auf körperliche Beschwerden auseinander setze, hat mich das schon sehr gestört und mich ins Coaching geführt. Und siehe da… endlich wurde ich in der Behandlung mal angeschrien 😉 Konnte ganz bei mir bleiben und das Thema dahinter erkennen… es da sein lassen, den Raum geben und mich darüber freuen, dass sich scheinbar schon direkt etwas verändert hat.
All diese Aspekte lasse ich etwas in meine manuelle Behandlung mit einfließen und möchte den Menschen und seine Beschwerden so ganzheitlich und Unvoreingenommen betrachten und behandeln wie es nur geht. In dem Bewusstsein, dass es ein lebenslanger Prozess und Weg der Weiterentwicklung ist… den ich verdammt nochmal ziemlich cool finde!
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